Terror - Ferdinand von Schirach

Terror

von Ferdinand von Schirach

  • Veröffentlichungsdatum: 2016-09-12
  • Genre: Theater
Bewertung: 4
4
Von 70 Bewertungen

Beschreibung

Ein Terrorist kapert eine Maschine der Lufthansa und zwingt die Piloten, Kurs auf die voll besetzte Allianz-Arena in München zu nehmen. Gegen den Befehl seiner Vorgesetzten schießt ein Kampfpilot der Luftwaffe das Flugzeug ab, alle Passagiere sterben. Der Mann muss sich vor Gericht für sein Handeln verantworten. Seine Richter sind die Zuschauer und Leser, sie müssen über Schuld und Unschuld urteilen.

Ein Theaterstück von bedrückender Aktualität. Es stellt die Frage, wie wir in Zukunft leben wollen. Werden wir uns für die Freiheit oder die Sicherheit entscheiden? Wollen wir, dass die Würde des Menschen trotz der Terrorgefahr noch gilt?

Der Anschlag auf die Redaktion von Charlie Hebdo im Januar 2015 hat auf schrecklichste Weise gezeigt, wie hoch der Preis sein kann, den wir für unsere Freiheit zahlen müssen. Schirachs Rede auf Charlie Hebdo, die ebenfalls in diesem Band enthalten ist, ist ein Plädoyer für die Freiheit des Wortes, für unsere Zivilisation im Angesicht ihrer Feinde.

Bewertungen

  • Klare Empfehlung

    5
    von baumgole
    Rezension „Terror“ Im Theaterstück „Terror“ aus dem Jahr 2015 von Ferdinand von Schirach mit 152 Seiten für 8,99, geht es um einen Piloten namens Lars Koch. Dieser schoss am 26 Mai 2013 ein vollbesetztes Passagierflugzeug ab, welches von einem Terroristen gekapert wurde, um es anschließend in die zu diesem Zeitpunkt vollbesetzte Allianz Arena in München zu fliegen. Der Leser wird jedoch nicht in die Situation des Abschusses geworfen, sondern in die dazu stattfindende Gerichtsverhandlung, in welcher entschieden werden soll, ob Lars Koch schuldig gesprochen wird oder nicht. Es treten folgende Figuren auf: Lars Koch (Pilot), Christian Georg Lauterbach (Duty Controller), der Vorsitzende des Verhandlung, Lars Kochs Strafverteidiger, Die Staatsanwältin und Frau Meiser (Frau eines Todesopfers des Abschusses). Im laufe des Buchs finden unter anderem hitzige Diskussionen zwischen den einzelnen Figuren statt, durch welche die unterschiedlichen Perspektiven der Tragödie beleuchtet werden. Das Ende des Buchs ist „dem Leser selbst“ überlassen, da es in 2 Enden eingeteilt ist. In dem ersten Szenario wird Lars Koch freigesprochen, da er durch seine Tat viele andere Menschen vor dem Tod bewahrt hat. In der anderen Variation des Endes, wird er für schuldig befunden, da der gesetzliche Notstand nur im Falle von im familiären oder im näheren Umfeld Betroffenen eingreift und der „übergesetzliche Notstand“ nur in der Theorie existieren würde, während die Rechtswissenschaft Zweifel daran hat, ob dieser überhaupt existiert. Ich persönlich finde das Buch sehr ansprechend, da es die kritische Fragestellung diskutiert, ob man Leben gegen andere oder mehr Leben abwägen darf. Der Charakter des Lars Koch wird dem Leser über viele verschiedene Diskussionen von unterschiedlichsten Perspektiven beleuchtet. Ebenfalls erfährt man recht viel über die Anforderungen, die ein Pilot eines Kampf-Jets zu erfüllen hat. Leute, die sich für diesen Beruf interessieren, werden an diesem Buch definitiv gefallen finden, da sie die Mentalität eine Piloten besser kennenlernen. Die rationale Denkweise des Piloten wird einem ebenfalls geläufiger, da er sie in seinem Dialog mit der zuständigen Staatsanwältin detailliert erklärt. Das Buch bietet dem Leser die Möglichkeit, sich mit sich selbst und seiner Denkweise auseinandersetzen und diese in eine solche Situation zu versetzen um sich selbst besser kennenzulernen und seine persönliche Entwicklung voran zu treiben. Von meiner Seite aus, sollte man das Buch definitiv gelesen haben. Klare Empfehlung
  • Terror

    3
    von larm554
    Terror, das Buch von Ferdinand Von Schirach, aus 2015, handelt von Lars Koch, welcher wegen Mord vor Gericht steht. Es handelt sich dabei um das alte „Trolley-Problem“, welches die Frage aufwirt, ob man die Weiche eines Zugs stellen darf, um das Leben von weniger Menschen für das mehrerer zu opfern? Dies ist die Fragestellung des Buches. Das Gericht versucht eine faire Lösung für dieses Problem zu finden. Das Buch ist in 2 Akte eingeteilt. In dem 1. Akt geht es hauptsächlich um die Vernehmung der Zeugen und von dem Angeklagten selbst. Es läuft wie eine richtige Gerichtsverhandlung ab. Zuerst die Eröffnungsrede des Vorsitzenden, gefolgt von der Lebensgeschichte des Angeklagten bis hin zur wirklichen Vernehmung. Die Situation soll klar und deutlich von Lars Koch wiedergegeben werden. Der erste Zeuge, der sprechen soll ist Lauterbach. Er ist Oberleutnant somit der Vorgesetzte von Lars Koch. Er soll auch beschreiben wie er alles empfunden hat. Und das möglichst detailliert. Darauf folgt die Zeugin Frau Meiser, welche die Frau von einem der Opfer ist. Zum Schluss kommt es dann zur Entscheidung: schuldig oder nicht schuldig. Hier kann der Leser selbst entscheiden und dann den jeweiligen Abschnitt lesen. Es erinnert einen an die alten interaktiven Bücher, wo die Geschichte sich an die Entscheidungen des Lesers anpasst. Ich finde das Buch ehrlich gesagt etwas starr. Die Umgebung ändert sich nicht und es gibt keinen Erzähler, welcher Gefühle und Empfindungen von den Protagonisten beschreibt. Man erfährt wirklich nur das, was die Personen sagen. Dies stört mich ein bisschen, da meiner Meinung nach viel Potenzial verschwendet wurde. Man hätte die Psychologie und den mentalen Konflikt des Lars Kochs sehr gut nutzen können. Allerdings ist das Buch auch daraus ausgelegt ein Theaterstück zu sein, wo Emotionen durch Mimik und Gestik beschrieben werden, jedoch die individuellen Gedanken dem Beobachter auch ein Geheimnis bleiben. Das ist meiner Meinung nach das größte Manko des Buches. Es erinnert einen an die üblichen Dramen die man im Deutschunterricht lesen musste und manchmal fühlt es sich etwas erzwungen an. Das Buch hat 145 Seiten und lässt sich relativ schnell lesen. Das Vokabular ist nicht komplex. Wer auf Romane steht, sollte dieses Buch nicht lesen. Es ist ein Drama. Für 8,99 ist es allerdings nicht verkehrt sich mal einzulesen. Außerdem wirft es eine Frage auf, die sich jeder mal stellen kann: Darf man das Leben weniger Menschen opfern, um das von mehreren zu retten?
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