Effi Briest - eine selbstbestimmte Frau? - Michael Brandl

Effi Briest - eine selbstbestimmte Frau?

von Michael Brandl

  • Veröffentlichungsdatum: 2012-06-20
  • Genre: Literaturkritik

Beschreibung

„Eine Romanbibliothek der rigorosesten Auswahl (...) sie dürfte ›Effi Briest‹ nicht vermissen lassen.“ So äußerte sich Thomas Mann über den Roman Theodor Fontanes, der vermutlich am bekanntesten sein dürfte. Die Erzählung gilt zugleich auch als (letzter) Höhepunkt des poetischen Realismus in Deutschland, bevor sich Naturalismus und andere literarische Strömungen durchsetzten. Auf den ersten Blick scheint Fontane mit der Hauptfigur einen Typus Frau geschaffen zu haben, der nicht in das Bild der damaligen Zeit passen will: Effi wirkt teilweise eigensinnig und neugierig. Außerdem wird ihren Handlungen „Übermut und Grazie“ attestiert. Man könnte meinen, es handle sich um eine emanzipierte junge Frau, die sich nicht an Konventionen gebunden fühlt und ihr Leben lebt, wie sie es für richtig hält. Nun soll geklärt werden, ob man Effi als eine selbstbewusste und emanzipierte Frau sehen kann, die ihr Leben in selbstbestimmter Art und Weise bestreitet oder ob es Gründe gibt, die dagegen sprechen. Gerade der Ehebruch soll dabei eine zentrale Rolle einnehmen: Inwieweit haben ihre Entscheidungen und ihr Handeln dazu beigetragen, untreu zu sein? Wird sie von ähnlichen Motiven angetrieben wie beispielsweise Emma Bovary in Gustave Flauberts „Ma-dame Bovary“? Oder ist Effi eigentlich schuldlos in die Situation geraten, die letztendlich sogar zu ihrem Tod führt? Um diese Fragen zu klären ist es notwendig, die charakterliche Entwicklung der Hauptperson nachzuvollziehen. Dies soll chronologisch anhand der Lebensgeschichte Effis geschehen. Dabei gilt es auch, einen besonderen Blick auf die Ehe mit Baron von Innstetten sowie den Ehebruch selbst zu werfen. In diesem Zusammenhang bietet es sich auch an, auf Effis jeweilige Wohnsitze bzw. die Handlungsorte zu blicken, da sich daraus auch Rückschlüsse auf den weiteren Verlauf des Romans ziehen lassen. Mit Hilfe der daraus gewonnenen Informationen soll schließlich versucht werden, eine abschließende Antwort auf die oben erwähnte Frage zu geben. Dabei ist allerdings auch der gesellschaftliche Rahmen, den Fontane in seinem Roman darstellt, zu berücksichtigen. Dabei sollte im Anschluss daran auch knapp auf die wichtigsten Merkmale der literarischen Epoche des „Realismus“ eingegangen werden. Da es sich bei „Effi Briest“ um einen Roman dieser Stilrichtung handelt können einige Motive und Zusammenhänge so besser nachvollzogen und verstanden werden.

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